Gespräch am Skriptorium im Chorherrenhaus
Die Sindelfinger Initiative »Kultur am Stift« konnte sich im September 2014 über ein volles Haus freuen: »Die Auftaktveranstaltung der Reihe Gespräche am Skriptorium im Chorherrenhaus fand großen Zuspruch«, berichtet die Böblinger Kreiszeitung vom 25. September 2014. Ausgehend vom Bild eines Klostergartens im Bild­programm der mittelalterlich eingerichteten Schreib­stube war das Thema des Abends dem »Garten Eden« gewidmet. »Den Roten Faden an diesem Abend schuf ein intensives Gespräch […] über die kultur­historische Bedeutung der Gärten über die Jahrhunderte hinweg.« Im Zentrum des Gesprächs stand der tiefe spirituelle Hintergrund, der bei aller Unter­schiedlichkeit der Gartentheorien bis ins 20. Jahrhundert hinein prägend für die Gartenkunst war: »Die Schönheit der Gärten verwies immer auf göttliche Kräfte, auf Urbilder, die der Natur innewohnten. Der Mensch solle in ihnen neue Kräfte finden, sich aber auch immer an das verlorene Paradies erinnern.« Neben einer Vielzahl von Bildern, welche die Wortbeiträge illustrierten, wurde das Gespräch musikalisch umrahmt: »Volker Kittelberger unterstützte die Erkenntnis der einst so tiefen Ergriffenheit bei Naturerlebnissen durch seine Vertonung von Gedichten des Bauern, Dichters und Natur­philosophen Christian Wagner, der in seinem Heimatort Warmbronn seinen eigenen kleinen Garten Eden eingerichtet hatte«, stellt der Rezensent der Böblinger Kreiszeitung fest, und würdigt überdies: Auch die eigenen Lieder von Volker Kittelberger »flossen nahtlos in die entstandene gefühlvolle Stimmung ein.«

Christian Wagner in den ausverkauften Bürgersaal gebracht
»Da stand einer auf der Bühne, der seinen Christian Wagner genau kennt, ihm über viele Jahre hinweg immer wieder ins Auge geschaut und ihm nun mit der Vertonung von Gedichten seine Referenz erwiesen hat«, urteilt auf www.cwb-rutesheim.de Mechthild Hagemeier-Beck über das Konzert am 9. November in der Christian-Wagner-Bücherei. »Kittelbergers Folkrock nahm die Emotionalität in Wagners Gedichten auf. Der Rutesheimer scheute sich nicht, Trauer, Sehnsucht und Wut der Gedichte heraus zu singen. […] Richtig krachen ließen es die vier Musiker beim Gedicht Lied der Bitterkeit, in dem sich Christian Wagner vehement gegen seine Kritiker wehrte.«

Bauernpoet respektvoll vom Sockel geholt
Im April 2012 erschien in der Böblinger Zeitung ein Interview mit Volker Kittelberger, der mit seiner Verarbeitung von Christian Wagners Gedichten den schwäbischen Bauernpoeten »vom Sockel holt, um sich zugleich tief vor ihm zu verbeugen.« (Böblinger Zeitung vom 7. April 2012) Das Interview von Eddie Langner ist hier nachzulesen.

Volker Kittelberger

Kein Easy Listening: Kittels Wagner fordert Hirn und Ohr
»Volker Kittelbergers Erstling klingt, als hätten Bob Dylan und Neil Young in Warmbronn vorbei­geschaut, um Christian Wagner mit Mund­harmonika, Akustik- und grimmig-verzerrter Stromgitarre ihre Referenz zu erweisen. Keine Frage: Instrumental ist Kittels Wagner ein kraft­volles, ein gelungenes Stück Folk­musik«, urteilt Eddie Langner in der Böblinger Zeitung. Nach seinem Empfinden stellt hingegen der Ansatz, Wagners Lyrik in Liedform zu bringen, den Hörer bisweilen vor Heraus­forderungen: »Hölzern, knapp an der Melodie vorbei klingt das in manchen Stücken. Songs wie Die tote Braut oder Krähe zeigen zudem, dass Kittelbergers Stimme besonders in den Höhen hörbar Grenzen gesetzt sind. Ähnliches könnte man aber auch über Bob Dylan sagen, der ja vor allem mit brillanter Lyrik glänzt. Und so wundert es nicht, dass Kittelbergers selbstge­schriebene Mundart­stücke mit die stärksten auf der Scheibe sind.« (Böblinger Zeitung vom 7. April 2012)

Freche und lässige Mischung
Eine »manchmal still-melancholische, manchmal frech und erstaunlich lässig daher­kommende Mischung, bei der nicht nur der Ansatz überzeugt, sondern auch die praktische Umset­zung«, schreibt Tim Schweiker über Kittels Wagner in der Sindelfinger Zeitung: »Kittelbergers schwäbisch-poetisches Folk-Experiment gelingt nicht zuletzt Dank der profes­sio­nellen Begleiter, die er für seine CD gewonnen hat, wie zum Beispiel den Tübinger ›Stocherkahn­bassisten‹ und Dobro­spieler Jochen Zunker.« Die musika­lischen Mittel sind »von Hand gemacht: Gitarre, Mund­harmonika und andere akustische Instru­mente wie Banjo oder ein uraltes Tret-Harmonium sowie Kittelbergers markante Stimme.« (Sindelfinger Zeitung vom 7. April 2012)

Poesie-Experiment und Zeitreise mit Musenkuss
»Wenn es Musikern gelingt, die Sprache eines längst verbli­chenen Verbal-Genies wie Christian Wagner zum Klingen zu bringen, dann ist das ein wenig wie ein Licht­tunnel, der uns in eine vergan­gene Ära führt. Zeitreise mit Musen­kuss, sozusagen«, findet David von Schewski, der die CD in dem Online-Forum für Lieder­macher, Chanson und Folk, Ein Achtel Lorbeerblatt vorstellt.

Zum Schluss seiner Rezen­sion bemerkt von Schewski: »Wie sehr einer wie Kittelberger durch seine intensive Beschäf­tigung mit Wagner längst mit dessen Werk verwachsen ist, erleben wir nun in voller Länge auf Kittels Wagner, einem Poesie-Experiment, das tatsächlich wie aus einem Guss daher­kommt. Immer wieder durch Stücke in Mundart unter­brochen erschließt Kittelberger uns die emotionale Welt eines Sonder­lings, ohne ihn musika­lisch dabei zu verzerren, ja gar zu verbiegen. Gitarre, Stimme, Mund­har­monika und ab und an ein Gast­musiker – viel mehr braucht der studierte Architekt nicht, um den bereits erwähnten Zeit­tunnel vor uns auszu­breiten und uns Wagner sanft ins Ohr zu legen. […] In Auf­machung und Produktion ein besonders erlesenes Lieb­haber­werk – mehr davon, Herr Kittelberger!« (www.ein-achtel-lorbeerblatt.de, 3. März 2012)

Dichter genießt Hermann Hesses Ansehen
»Der Dichter und Kleinbauer Wagner, der 1835 bis 1918 in Warmbronn lebte, scheint nur einem kleinen Personenkreis ein Begriff zu sein. Dabei genoss er sogar das Ansehen Hesses und erntete Lob von bekannteren Dichterkollegen. Schon früh verlor er seine Eltern, später drei seiner Kinder und seine erste Frau. Um zu verarbeiten, was geschehen war, begann er im Alter von 30 Jahren zu schreiben«, erläutert Marie König im Schwarzwälder Boten.

Volker Kittelberger ging es bei seiner Annäherung an Christian Wagner »hauptsächlich darum, die dunklen Momente Wagners wiederzugeben. Er wollte die Einsamkeit, Wut und Verzweiflung zeigen, die aus Schicksalsschlägen und Unverständnis der Umgebung herrührte. Kurz kommt auch der fröhliche, witzige Wagner auf der CD zum Vorschein, zum Beispiel in den Liedern, die auf Schwäbisch von dem Dichter erzählen. Mal nachdenklich und abgrundtief traurig, mal fröhlich, mal wütend und hart klingt Kittelbergers Musik. […] Der klare Klang der sparsam, aber sehr passend eingesetzten Instrumente steht im starken Kontrast zur Singstimme, die eher rau und brüchig daherkommt. Der Mensch Wagner wird in den Liedern offenbar, fast ein ganzes Jahrhundert nach dessen Tod.« (Schwarzwälder Bote vom 24. Februar 2012)

Die Texte haben uns auch heute noch etwas zu sagen
»Christian-Wagner-Gedichte und Folkmusik, geht das zusammen? Volker Kittelberger hat es probiert. […] Er hat eine ganze Anzahl von Wagner-Gedichten vertont und eigene Lieder über ihn geschrieben, in denen er in bestem Schwäbisch Wagners Situation als schlecht gelittenen ›Tagdieb im Flecken‹ reflektiert. […] Kittelberger ist nicht der erste, der Wagners Worte in Musik gießt. Als Folk-Songs hat es sie allerdings bislang noch nicht gegeben«, stellt Gabriele Metsker in der Leonberger Kreiszeitung fest. »Mit seiner CD möchte Kittelberger den Hörern Lust machen, den Spuren Wagners weiter zu folgen. Damit das möglich ist, hat er sich Harald Hepfer ins Boot geholt, der schon seit mehr als drei Jahrzehnten die heraus­gebe­rischen Aufgaben in der Christian-Wagner-Gesellschaft übernimmt. Er hat alle im Booklet abgedruckten Texte mit genauen Angaben versehen, wo sie erstmals erschienen sind und wo es mehr Informa­tionen zu finden gibt.«

»Dass Volker Kittelberger zum Komponisten für Wagner-Lieder geworden ist, ist ein Zufall – und auch wieder nicht. Interesse für Literatur hatte er schon immer. Ursprünglich hatte er Journalist werden wollen und arbeitete als Schüler für die Sport­redaktion der Leonberger Kreiszeitung. Als er später, um ein Volontariat zu bekommen, Germanistik zu studieren begann, fand er dann an der Universität das Fach Architektur spannender. Er sattelte um und machte ein Vor­praktikum im Leonberger Bauamt. Sein Hobby, Erst­ausgaben von Publika­tionen zu sammeln, gab er aber nicht auf: So kam auch eine Wagner-Ausgabe des Rheinischen Frauen­bundes in seinen Besitz, die Hermann Hesse redigiert hat. Wagner war Kittelberger ein Begriff, weil er als Jugend­licher den Kampf um den Erhalt des Christian-Wagner-Hauses in nahen Warmbronn mitbekommen hatte.«

»Der erste Wagner-Text, den er vertont hat, hatte vom Poeten selbst gar keinen Titel bekommen. Rosenschwestern hat der Komponist ihn nun genannt. ›Da ist der Funke überge­sprungen‹, erzählt er und ergänzt: ›Ich wollte mir danach genauere Kenntnisse zum Werk erschließen.‹ Dabei hat er gemerkt, dass es von manchen Gedichten, je nach Edition, bis zu drei Varianten gab. ›Ich wollte aber zum echten Wagner, zum Ursprung.‹ Sein Weg führte direkt zu Harald Hepfer.« (Leonberger Kreiszeitung vom 31. Dezember 2011)

Volker Kittelberger